…denn Fakten zerren nur unsanft an meiner „Wahrheit“
(die ja bekanntlich vom eigenen „Wahr-Nehmen“ kommt…)
Ist es nicht schön…?
Schön zu WISSEN, dass man (endlich mal in der deutschen Geschichte) zu den „Guten“ gehört?
Zu WISSEN, dass der Klimawandel fast ausschließlich menschengemacht ist?
Zu WISSEN, dass der „böse Russe“ einen wahrhaft teuflischen „Angriffskrieg“ gegen die gesamte ukrainische Bevölkerung führt und kurz davor ist, „friedliche“ Nato-Länder anzugreifen?
Zu WISSEN, dass NUR DIE „IMPFUNG“ schützt?
Zu WISSEN, dass diese „untermenschlichen“ Stämme Israels (wieder einmal…) scheinbar die Teufel in Menschengestalt sind, mit allem, was dazugehört?
Zu WISSEN, dass dies alles „alternativlos“ ist?
Dennoch schön, wenn man etwas WEIß.
Schön, da doch so viele das WISSEN.
Muss ja schließlich stimmen, denn es WISSEN ja ALLE!
WIR sind doch ALLE wohlinformiert.
Oder…?
WISSEN ist schließlich fragil, denn es hängt von den Informationen ab, die man hat (erhält…).
Meine Frau kam gerade, ohne zu wissen, dass ich wieder mal (Danke, Dirk!) einen Blogeintrag verfasse, herein und sagte:
„Also, wenn man sich die Nachrichten so anhört, oder auch mal das Frühstücksfernsehen anschaltet, dann muss man ja panische angst davor haben, dass die Welt untergeht! Aber nicht irgendwann, sondern gleich morgen!“
Angst ist nunmal ein herrlicher Pullfaktor, der setzt so schön das kritische Denken und Reflektieren schachmatt und der trennt so schön zwischen „Gut und Böse“ (vgl. „Teile und herrsche“).
Kein Wunder aber auch, wenn man allerortens beschallt und bebildert wird, wie schlimm doch alles in der Welt gerade ist.
Ist es das wirklich?
Oder sind es nicht etwa unsere GEDANKEN dazu, die es schlimm machen?
Buddha gibt hierzu zu bedenken:
- „Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“
- „Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf.“
Und Marie von Ebner-Eschenbach meint, passgenau zum Thema Angst und was es mit den Menschen macht:
- „Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“
Je nun, jetzt kann man natürlich trefflich darüber streiten, was „glücklich sein“ und „Freiheit“ in dieser Zeit bedeuten, aber dennoch, es ist einen GEDANKEN wert.
Ach, was habe ich gestaunt, als der mediale Empörungs- und Entrüstungssturm losging, als man sich anschickte, eine „alternative Büchermesse“ in Halle an der Saale durchzuführen.
How dare you…?!?
Ohne genau zu WISSEN, was denn dort ausgestellt werden würde, war jedem „vernünftig denkenden und aufrechten Deutschen“ klar, dass da „natürlich“ nur „Nazikram“ zu sehen, zu hören und zu lesen sein würde.
Ganz so, als würde die Lektüre eines „subversiven“ Buches sofort zu anti- und undemokratischen Gedanken führen (vulgo „Hass und Hetze“) und zum gewaltsamen Putsch gegen „unsere Demokratie“.
Ganz so, als würden die Menschen (sie war sehr gut besucht, diese Veranstaltung letztes Wochenende) nicht selbst denken und entscheiden dürfen, was sie lesen wollen.
Ja wo kämen wir denn da hin, wenn unsere wunderschöne Heimat urplötzlich „wach werden würde…?“ (vgl. Kausa Norbert Bolz).
Ist DAS etwa Freiheit?
Ist DAS etwa Meinungsvielfalt?
Ist DAS etwa „demokratisch“?
Langsam glaube ich, dass der mündige, selbstbestimmte, selbstdenkende und -handelnde Mensch (= „Bürger“) der größte Feind „unserer Demokratie“ zu sein scheint.
Denn anders kann ich mir diesen ganzen Irrsinn einfach nicht mehr erklären.
Aber es scheint in Deutschland (und in großen Teilen der westlichen Welt) wieder einmal so zu sein, wie es der großartige Kurt Tucholsky einmal treffend formulierte:
„Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht.“
Dem ist nichts hinzuzufügen…
