…“schau‘ mer moi, dann seh‘ mer scho“…
Ach, was war das sich informieren einfach früher.
Man fand zusammen, passte sich der Umgebung an und lernte mit und durch sie zu (über)leben.
Man jagte, man sammelte, man kam herum und wenn etwas Neues geschah, staunte man, wunderte sich, war neugierig, ehrfürchtig und/oder hatte angst vor dem Unerklärlichen.
Irgendwann sammelten sich auch Kenntnisse über (Heil)Kräuter und deren Nutzen und ähnliches an, sowie Wissen über Zusammenhänge im Innen und Außen.
Dies wurde gebündelt (viel später erst in Schriftform), „menschlich“ verwahrt und weitergegeben.
Der Himmel, der Mond und die Sterne wurden beobachtet und bemerkt, dass bestimmte Konstellationen und Zeitpunkte regelmäßig korrelierten und quasi „vorhergesagt“ werden konnten.
Die Zeit wurde zählbar, planbar.
Unerklärliches zu erklären, es zu deuten, war als Lebensaufgabe geboren.
Schamanen, Medizinmänner-frauen, Heilkundige, Druiden, Sterndeuter, Weise, Seher sahen und trachteten danach zu erkennen und zu verstehen.
Interessant ist, dass in allen Teilen der Welt im Laufe der Zeit gleiche Entwicklungen vonstatten gegangen sind, denn alle Völker hatten und haben ihre Erklärungen und Mythen über die Entstehung der Welt/des Universums und alle hatten ihre Art Schamanen und Deuter.
Im Gegensatz zur Gegenwart war früher aber der Informationsaustausch sehr reichweitenbeschränkt und oft nur in kleineren Gruppen und Wirkungskreisen möglich, Reisewege währten lange und waren oft gefährlich und der Buchdruck musste noch erfunden werden, sodass es viel Zeit brauchte, bis sich Information, also schlussendlich Wissen, großflächig verbreiten konnte.
Aufschlussreich hierbei ist, dass es scheinbar stets eine besondere „Kaste“ an Menschen geben muss(te), die Wissen und Informationen „verwaltet“ und zur Verfügung stellt (mehr oder weniger…). Auch heute noch.
Früher waren es eben die Medizinmänner-frauen, Druiden und Weisen, die „Eingeweihten“, dann die Religionen mit ihren „Bildungseinrichtungen“ und heute die…?
- Wissenschaft?
- Philosophie?
- Zeitungen?
- Der „gesunde Menschenverstand“? (den es übrigens nicht gibt*…)
- Tagesthemen?
- „Soziale Medien“?
- Suchmaschinen?
- Großkonzerne?
- Politiker?
- „Bilderberger“?
- Energieerzeuger?
- Das Internet?
- Der Staat?
- …?
Das heutige Überangebot an Informationen im „Informationszeitalter“ aber, hat diese zum marktwirtschaftlichen Handelsgut degradiert und zeitgleich einen Selektionsprozess erzwungen, dem der „Informationssuchende“ ständig ausgesetzt ist.
Er muss sich konzentrieren (Stichwort „Reizüberflutung“), um verlässliche Quellen für seine gewünschte Information zu finden.
Und wenn er es „richtig“ machen will, vergleicht er mehrere Quellen miteinander, um sich eine Meinung bilden zu können, je unterschiedlicher bzw. kontroverser, desto sinnfälliger (ich nenne es das „Rapsölsyndrom“. Geht aber auch mit Margarine…).
Aber dazu gehört nun mal Charakter und „Anstrengungsbereitschaft“, die ja bekanntlich eine „soziale Tugend“ ist.
Wohingegen der sich nur informieren Wollende, der Konsument von Information, dann von der Information selbst gefunden wird und nicht er findet sie, den Algorithmen sei Dank.
Ich meine damit, dass es heute erstaunlicherweise dadurch eher schwieriger bzw. anspruchsvoller geworden ist, sich selbst zielführend zu informieren und leichter geworden ist, sich (von anderen) informieren (und dadurch mitunter meinungsmanipulieren) zu lassen.
Man muss nur „vollumfänglich“ mit seinem Smartphone unterwegs sein; eine „Info“ jagt die andere, sei sie auch noch so unwichtig.
Ständig pingeln Push-Up-Nachrichten, Newsflash, Katzenvideos und was weiß ich und ich muss entscheiden, wem oder was ich „folge“.
Doch wer sich nur informieren lässt, überlässt die Quellenauswahl und auch die Nachrichtenauswahl an sich „den Anderen“ (siehe Listenauswahl weiter oben).
Oder, wie es meine Ausbilderin zum Thema Informationen und wo sie herkommen einmal herrlich einfach ausdrückte:
„Es fragt sich dann immer, wer da ins Horn tutet.“
…und wieder einmal ist es der freie Wille, der die Erlösung bringt:
Ich entscheide selbst,
was ich von wem, wann und wie wissen möchte.
Fast genauso einfach wie früher…
*Der „gesunde Menschenverstand“ ist ein unscharfes moralisches Konstrukt, denn es geht von einer falschen Prämisse aus.
Es gibt keinen Konsens.
Wäre der Menschenverstand nämlich gesund, dann würde all dieser menschengemachte Mist in uns und um uns herum überhaupt nicht existieren können.
Außerdem sagt ja vielleicht der gesunde Menschenverstand des „Rebellen“ aus Land A, dass es eine gute Idee sei, dem anderen „Rebellen“ aus Land B die Hände abzuhacken, bevor dieser es möglicherweise ihm selbst antut, und umgekehrt.
Es ist nun mal immer und überall ungemein wichtig zu wissen, woher die Informationen stammen, die unser Denken und Handeln bestimmen.
…denn das war ja schon immer so…