Kategorien
Quantisch gedacht

…es war einmal

…ein Zauberer.

Der lebte in einem Tal und fand das ganz normal, was er konnte.

Er konnte nämlich mit Pflanzen sprechen, mit Tieren reden und bemerkte es immer als erster, wenn ein Wetterumschwung nahte.

Doch er wusste gar nicht, dass er ein Zauberer war, denn für ihn war das ja alles ganz normal, denn das konnten ja auch schon seine Eltern, seine Großeltern, seine Urgroßeltern und so weiter und so fort.

Er wunderte sich immer nur, wenn er mal auf dem Markt oder in der Kirche war und die Leute dort das nicht konnten, was er konnte.

Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass zaubern nicht etwas ganz natürliches ist, eben etwas ganz normales.

Die Menschen waren immer sehr verblüfft, wenn er sehr präzise die zukünftige Wetterlage vorhersagte und ihnen erklärte, was ihre Esel, Hühner, Katzen, Pferde, Hunde, Schweine, Kühe und Schafe für Schmerzen oder Probleme hatten.

Da er nur selten auf den Markt musste, da er gelernt hatte, sich selbst mithilfe der Natur, die er ja verstand, zu versorgen, lebte er sehr zufrieden und glücklich mit sich, seinen Freunden den Tieren und Pflanzen und der gesamten Umwelt zusammen.

Und er nahm seine Träume wahr. Schließlich waren diese doch der Schlüssel zur Seele und zu den Dingen, für die er da war in dieser Welt.

Also merkte er sich seine Träume und verstand die Botschaften, die sie ihm immer zuverlässig gaben.

Er war auch ein geschickter Handwerker und Erfinder. Er fand das einfach und praktisch, Dinge zu erfinden, die praktisch und einfach waren.

Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass das auch nicht normal war, schließlich war das in seiner Familie ja schon immer so gewesen.

So floss die Zeit dahin. Die Natur freute sich über ihn und er freute sich über die Natur.

Und als er nach einem langen und erfüllten Leben starb, umgeben von seiner geliebten Natur und seinen geliebten Tieren, war er froh darüber, dass er sein Leben glücklich und zufrieden gelebt hatte.

Als die Leute im Dorf sich zu wundern begannen, warum der alte Mann aus dem Tal schon lange nicht mehr da war, viel zu lange, als sie es gewohnt waren, begannen sie sich zu sammeln und zu seiner Hütte zu gehen.

Es war ein langer Weg und für viele ungeübte auch ein sehr anstrengender, sodass einige unter ihnen sich zu beschweren begannen und die anderen zu fragen, ob diese Plackerei denn wirklich nötig sei.

Als sie schließlich doch alle an der Hütte ankamen und ihn still und ruhig dalagen sahen, waren sie sehr traurig.

Doch er hatte für die Menschen eine Botschaft hinterlassen, die er mithilfe einer seiner Erfindungen mannigfaltig zu Papier gebracht hatte:

„Besinnt Euch auf die Wunder dieser Welt. Seid froh und glücklich darüber und versteht Eure Träume. Lebt sie, denn sie sind der Schlüssel. Der Schlüssel für jeden einzelnen unter Euch, der sehen und verstehen will, warum er hier ist und wofür. Traut Euch hinaus in Eure Wunder, seht und versteht, was wundern ist. Seid gütig und hilfsbereit, wenn es notwendig ist. Seid tapfer und mutig, wenn es so sein soll und spürt in Euch die Größe der Welt. Lernt Eure Leben zu lieben, dann lieben Euch auch Eure Leben. Denn Ihr seid die Welt und die Welt seid ihr. Versteht das mit Euren Herzen, dann habt Ihr Verstand.“

Seltsam berührt von diesen Worten, bestatteten sie ihn auf seinem Lieblingshügel, ganz so, wie er es ihnen beschrieben hatte.

Aber schon bereits auf dem Heimweg begannen einige unter ihnen die Natur ganz anders wahrzunehmen, sich zu erfreuen an den Farben, den Geräuschen und Gerüchen, den Wolken und dem Wind und verstanden mehr und mehr, was der Zauberer von ihnen wollte.

So kam es irgendwann, dass nach und nach immer mehr Menschen mit Tieren und Pflanzen sprachen und sie verstanden, sich über ihre Träume austauschten und sie verwirklichten.

Jeder half jedem und jeder war versorgt, sodass sie am Ende alle Zauberer waren, denn das war ja ganz normal…

nach oben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert