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Quantisch gedacht

Der Sand der unbegrenzten Möglichkeiten

…Kopf reinstecken, nie mehr Unsicherheit…

Neulich las ich irgendwo einen sehr, sehr guten Spruch (ich hab’s zwar nicht mit dem Wort „Schuld“ – schließlich ist das ja nur was für Katholiken… 😉 ):

„Information ist eine Holschuld“.

Uff!

Das ist, in einer einzigen Aussage zusammengefasst, alles, was man wissen muss zum Thema Wissen.

Gemeint sind hier nicht die Informationen, die für z.B. einen Arbeits- oder Produktionsprozess u.ä. nötig sind, die müssen „natürlich“ ungefragt von „Oben nach Unten fließen“, damit alles funktioniert (hat sich aber wohl noch nicht zur Gänze herumgesprochen…).

Es geht hier vielmehr um die Informationen „privater Natur“, die einen selbst betreffen. Restlos.

Also zum Beispiel, „wer bin ich?“, „wer sind die Anderen?“, „wie soll ich mich entscheiden?“, oder situationsbedingt schlicht und ergreifend:

„Was ist denn hier los?“

So.

Nun habe ich ja die Möglichkeit, mich zu informieren.

Vielleicht, indem ich einfach jemanden frage, dem ich die Antwort „zutraue“, oder in der Zeitung, Büchern und ähnlichem nachlese.

Oder im Fernsehen oder auch im Internet schaue, was es zu der Frage/Thema (denn vielleicht betrifft das ja nicht nur mich) so alles gibt.

Rein rechnerisch könnte ich ca. 8 Milliarden „Jemande“ fragen, ich könnte in unzähligen Zeitungen und Gazetten o.ä. blättern, mich durch die Programme zappen, oder mich im schier unermesslichen Raum des Internets „orientieren“.

Logisch, dass ich da eine Vorauswahl brauche, sonst komme ich ja nie ans Ziel.

Diese Vorauswahl aber, ist geprägt von meiner persönlichen Sozialisation.

Das ist wie beim Geschmack: Coke oder Pepsi…?, nur unendlich vervielfältigt.

Das nächste Problem, das sich hierbei stellt, ist, wer bietet mir die Informationen an?, wer IST das, der da schreibt (mit all‘ seiner Sozialisation, mit all‘ seiner Bildung, mit all‘ seinen Beweggründen)?

Ich dachte z.B. als Kind und Jugendlicher immer, wir wären Prolls, da wir zuhause die Bildzeitung hatten.

Aber immerhin Tagesschau und nicht Heute (obwohl das ursprünglich auch mit unserem spärlichen Fernsehempfang zu tun haben könnte…).

Und Funk Uhr und nicht Hörzu.

Als ich dann meine Klassenkameraden in der 7. (!) Klasse über die FAZ und wasweißich habe reden hören, kam ich mir damals ganz schön klein und dumm vor.

Apropos Schule…

Wenn die „wichtigen“ Informationen eine „Holschuld“ sind, dann ist das gesamte Bildungssystem unseres Landes einfach nur für den Allerwertesten, denn hier wird, wie seit annähernd 150 Jahren (oder so) vorgelebt und gelehrt, dass man Informationen (Wissen) nur von anderen vermittelt bekommen kann.

Man wird also quasi, was Information, Wissen und schlussendlich Bildung angeht, abhängig davon gemacht, dass es einem präsentiert (ungefragt vorgesetzt) wird und wird zum Konsument anstatt zum Sender (von „Informationslust“, „Wissensdurst“ – nicht zu verwechseln mit „pathologischer“ Neugier) erzogen.

Das erschwert natürlich ungemein in späteren Zeiten das eigenständige und (selbst)kritische Denken.

Hinzu kommt, dass Menschen von jeher „wohlmeinend kleiner“ erzogen werden, als sie es tatsächlich sind; „nimm‘ dich mal nicht so wichtig“, der Esel nennt sich immer zuerst“, „das Denken überlass‘ mal den Pferden, die haben einen größeren Kopf“ usw.

Und was soll schon grundlegend falsch sein daran, es ähnlich der Eltern zu tun?, so ganz Unrecht können die ja gar nicht haben, scheint ja irgendwie zu funktionieren.

Es wäre überhaupt kein Problem, Dinge/Meinungen/Ansichten u.ä. von Eltern und anderen prägenden Personen zu übernehmen, wenn man sie als gut und stimmig für sich selbst befindet (erlebt), doch nur, wenn man dies BEWUSST selbst reflektieren und auch – wenn nötig – revidieren kann.

Schließlich ist man, da kann man machen, was man will, „Kind seiner Eltern“. Aber auch „Kind seiner Zeit“ (das ist man übrigens immer, nur eben erwachsen…).

Je komplexer aber die Fragestellungen mit zunehmender Reife (Erwachsenwerden, Erwachsensein) werden, desto wichtiger ist es, „den Überblick zu bewahren, aber die Details nicht aus den Augen zu verlieren.“

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt: Meinungen kann man haben, Meinungen können aber auch gemacht werden.

Im „Hier und Jetzt“ geht seit geraumer Zeit ja sozusagen der Punk ab, muss man schon sagen.

Menschen (Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen, Familie…) überbieten sich darin, sich gegenseitig nieder zu machen und sich dabei selbst zu erhöhen über andere zu Tugend-, Moral-, Wahrheits- und Gesundheitswächtern „im Namen des Volkes“.

Schön berieselt und zutiefst missbraucht von einer Dauerbesch(w)allung grandios-perfiden Ausmaßes, sodass Herr G. seine wahre Freude an seinen „geistigen Kindern“ hätte. Aber die „Gegenseite“ tut sich da leider auch manchmal keinen Abbruch…

Unglaublich und unheilig pervertiert wird der solidarische (humane) Gedanke, das Gemeinwohl gespalten in „Gläubige“ und „Ungläubige“ (die es natürlich auszugrenzen gilt), heilsbringende Botschaften nahezu religiöser Ereiferung durchziehen alle „Bildungsschichten“, denn wenn es um die (eigene) Gesundheit geht, versteht man nun mal keinen Spaß…

Und der Sand der unbegrenzten Möglichkeiten ist eben genau der Ort, an dem alle Wünsche nach Sicherheit, Gesundheit, Geborgenheit und Wahrheit wahr werden können,
denn dort stecken sie alle freiwillig kopfüber drin,
quasi als „nützlicher Volkssturm für Volk und Vaterland“,
ganz nach Saurons Geschmack.


P.S.: außer dem Sand in den Augen, den Ohren und „im Getriebe“, hat man zuallererst aber ein ganz anderes Problem:

Denn wenn man, ganz wie der Vogel Strauß, irgendwann mal dann doch seinen Kopf wieder aus dem Sand zieht und sich umschaut, sieht man erst mal überall nur Ärsche…

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