Nieder mit der Planlosigkeit!
Es ist ja nicht so, dass unsere Schülerinnen und Schüler immer und überall planlos sind, sie sind es nur komischerweise an den seltsamsten Stellen.
Nämlich genau dann, wenn sie an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und absolut nicht wissen, wer sie sind und was sie können und wollen und manchmal sogar, ob sie überhaupt ein Anrecht darauf haben, das wählen zu dürfen.
Da es aber, weil wir ja die guten Vorschläge der vorangegangenen Wellen beherzigt haben (wobei das hierfür eigentlich garnicht nötig wäre), spätestens jetzt genügend Kapazitäten für dieses Unterfangen gibt, schlage ich folgendes vor:
- Für alle Schulabgänger ein frei zu wählendes aber verpflichtendes Gemeinwesendienstjahr (mit Bezahlung und professioneller Anleitung und Begleitung).
- Selbstverschuldete Fehlzeiten (Blaumachen u.ä.) werden konsequent nachgearbeitet.
- Auch Auslandsaufenthalte (Entwicklungshilfe, Kindereinrichtungen und Schulen usw.) sind möglich (Alter, gesetzliche Bestimmungen usw.).
- Da die Bundeswehr weiterhin Freiwilligendienst anbietet, ist auch das eine Option, wie auch die „üblichen“ weiteren Möglichkeiten (THW, Sani, Feuerwehr, „Zivi“ usw.).
- Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen, allerdings muss klar sein, dass dieses Jahr der Selbstentwicklung dient und es da mit chillen nicht getan ist.
- Konsequenterweise, von wegen Gerechtigkeit den anderen und der Gemeinschaft gegenüber und so, könnte man unter Umständen darauf zurückgreifen, die übermäßig Chillenden kurzzeitig in einer Art Bootcamp bei der Bundeswehr zwischenzuparken.
Vielleicht eine etwas „zwanghafte“ Weise, die Dinge anzugehen, aber garantiert schon nach sehr kurzer Zeit ein Augenöffner, dass die vorherig ausgeübte Gemeinwesenarbeit doch im Kern betrachtet schon chillig genug war, egal, ob man da vielleicht auch dreckig wird und früh aufstehen muss.
Ihr lieben jungen Leute. Wer mich kennt weiß, ich meine es gut mit euch. Dem ist allerdings nicht das „ich hab’s doch nur gut gemeint“ gleichzusetzen.
Auch wenn das sich ganz schön krass anhört, euch zwingen zu wollen, was ihr nicht tun wollt.
Als Bub wusstest du zu meiner Zeit, ab Achtzehn kommt die Bundeswehr zu dir und mustert dich. Dann gehst du hin.
Wenn du nicht hingehen willst, musst du den „Kriegsdienst an der Waffe“ verweigern, was zwar völlig an den Tatsachen vorbeiging, aber so nannte man das.
Also warst du entweder eine gewisse Zeit bei der Bundeswehr oder eben in einem sogenannten Zivildienst, der fast überall abgeleistet werden konnte.
Beides war sehr prägend, bei manchen hat es sogar die weitere (berufliche) Zukunft beeinflusst.
Ich zum Beispiel war bei der Bundeswehr und habe viel über mich und Verantwortung gelernt.
Heute bin ich Sozialpädagoge mit einem Panzerführerschein…
Zivis in der Jugendpflege haben heute noch irgendwie damit zu tun, Feuerwehr, ehrenamtliche Pflegehelfer, die sich die Zeit nehmen, älteren Menschen etwas vorzulesen, sie in ihren Einkäufen unterstützen.
Eben einfach füreinander da sein.
Was du selbst „wert“ bist (vgl. Selbstwert),
entscheidest du auch selbst.
An den anderen kannst du nur erfahren,
was sie darüber denken und was du für sie wert bist.