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Quantisch gedacht

Evidenz

Warum diese Zeit der absolute Beweis ist, dass es objektive Berichterstattung nicht geben kann.

Der Pressekodex ist eine sogenannte „freiwillige Selbstverpflichtung“, enthält aber immerhin 16 Punkte, die Journalismus berücksichtigen sollte.

Schade, dass das was freiwilliges und nichts gesetzlich verpflichtendes ist, denn sonst könnte man wahrscheinlich nahezu die gesamte (deutsche) Medienlandschaft richtig fett verklagen, weil sie fast gegen alle ihre selbstauferlegten Qualitätskriterien verstößt.

Manche Zeitungen und (Fernseh)Sender waren zwar schon immer polemischer oder bildhafter als andere, aber was jetzt abgeht, ist sehr weit vom ursprünglich aufklärerischen-informierenden Gedanken entfernt.

Irgendwie wurden Medien zu sehr zu Meinungsmachern, sonst würden die Berichterstattungen z.B. über die sogenannten „Corona-Leugner“ nicht so krass ausfallen müssen. Denn bei allem, was zu krass runtergeputzt wird, stimmt etwas nicht.

Aber gerade jetzt, wo Aufklärung über ALLE möglichen Sachverhalte vonnöten ist, da ja gerade neben der „Haupt“Meinung auch sehr stark eine „Neben“Meinung besteht, wird sehr scharf geschossen.

Es war eben schon immer ein Problem, sich selbst (Subjekt) aus der Sache (Objekt) herauszuhalten. Wie soll das auch gehen? Sobald man mit etwas oder jemandem interagiert, verändert man es (der Beobachter verändert das System).

Also wäre von vorneherein eher NEUTRALE Berichterstattung angesagt, denn in einer ECHTEN Demokratie ist es nicht nötig, andere Meinungen zu unterdrücken, das machen für gewöhnlich nur totalitäre Staaten. Und da sich Journalismus auch dazu verpflichtet hat, auf die Wahrung der Verfassung zu achten, beisst sich da gerade die Katze mächtig in den eigenen Schwanz.

Mit Wissen ist es hier wie mit einem Referat in der Schule:
Über was will ich referieren?, wo bekomme ich die Informationen her?, wie bereite ich die Infos bestmöglichst auf, damit man mich und das Thema verstehen kann?

Nun ist es mit Informationsquellen immer so eine Sache und außerdem hängen Informationen sowieso immer mit einem selbst zusammen (wie stehe ich zu etwas, was denke ich worüber, „wie“ bin ich?…).

Und wenn ich wissen will, wie bei mir zu Hause das Wetter morgen wird, macht es eben keinen Sinn die Prognose für den K2 aufzurufen.

Also gilt logischerweise, dass ich Informationen über einen Sachverhalt erstens an der „richtigen“ Stelle abfrage und zweitens, dass ich – je nachdem, um was für ein Thema es geht – mir soviel Informationen wie überhaupt möglich aus möglichst vielen Quellen hole, wobei eine Vorauswahl durchaus berechtigt und auch logisch ist, um das Thema einzugrenzen.

Vor allem bei einem Thema, was These, Antithese und Synthese erfordert, sind zwingend divergierende Meinungen, Aussagen, Informationen gegenüberzustellen. Das ist wie beim Brainstorming, da ist erstmal auch alles erlaubt, ohne dass einem jemand sofort dazwischenquakt.
Aber das ganze jetzt bloß nicht „Fakten-Check“ nennen, denn dass, was man heute darunter versteht ist etwas völlig anderes, als das, was es sein sollte, nämlich NEUTRAL.

Um es nicht schon wieder an dem höchst unprofessionellen Umgang mit Anders-Denkenden in der aktuellen Situation zu verdeutlichen, hier ein noch allgegenwärtigeres Beispiel unfairen Journalismus:

Die Tabellen des Robert-Koch-Institutes.

Ehrlich gesagt, für jeden Statistiker ein Affront.

Klar, „man“ sieht ein z.B. Balkendiagramm, in dem ein festgelegter Zeitraum (z.B. 7 Tage) und Werte (z.B. Zahl der Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner) zu sehen sind.

Das sieht also so aus, als dass in den letzten 7 Tagen soundsoviel Menschen aus 100.000 sich neu mit dem Virus infiziert haben.

Das wird dort die „7-Tage-Inzidenz“ genannt und scheint ja ganz klar ablesbar ein Verhältnis und auch eine Tendenz abzeichnen zu können.

Mal ganz davon abgesehen, dass es sich hier NICHT um eine nach epidemiologischen Maßstäben geführte, sondern eine eher willkürlich erhobene Sache handelt, die auch „eigentlich“ nicht wirklich Inzidenzwert genannt werden dürfte, ist sie alles andere als aussagekräftig, da empfindliche Werte fehlen (keine Angst, ich erkläre das gleich).

Aber ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.

Außerdem werden die Begriffe so komisch benutzt.

Infiziert heißt eben NICHT zwangsläufig krank oder krank werdend (hier können gerne geneigte Personen einen Fakten-Check „üblicher“ Natur machen).

Und was die Sterbefälle angeht, so schlimm sie sind, sie werden seltsam bezeichnet. Sie hießen schon Coronatote (mit und ohne Bindestrich), Menschen die an dem Virus gestorben sind, Menschen die an oder mit dem Virus gestorben sind, Menschen, die an den Folgen der Viruserkrankung gestorben sind.

Um eine statistisch wesentlich exaktere Abbildung einer 7-Tage-Tendenz zu erhalten, braucht ein Überblick nämlich noch folgendes, auch, da mit den jetzigen Bestimmungen sowieso genügend repräsentative Bedingungen geschaffen werden können (Testpflicht):

  • Infektionen (PCR-Test) werden nur an dem Tag gezählt, an dem sie tatsächlich getestet wurden, Nachmeldungen sind korrekt zuzuordnen
  • Wieviel (mit PCR-Test) neu-getestete Menschen pro Tag (und pro Bundesland)
  • Wieviele davon mit PCR-Test positiv (Zahlen von „Test-Testungen“ bereits als infiziert geltender Menschen berücksichtigen)
  • Zuordnung nach Altersgruppen (bei allen Erhebungen)
  • Nach wieviel Tagen haben wieviel Personen (welche) Symptome gezeigt (da ärztliche Kontrolle, Daten vorhanden)
  • Nach wieviel Tagen sind wieviel positiv getestete Personen verstorben (da ärztliche Kontrolle, Daten vorhanden)
  • Und wieviele Menschen davon sind einwandfrei nachgewiesen (z.B. Differenzialdiagnose etc.) durch die Folgen des SARS-CoV2 (Covid 19) Coronavirus verstorben (Nachmeldungen möglich, s.o.)
  • Diese Ergebnisse zu erbringen ist bis auf den letzten Punkt wenig mehr Aufwand, sie sind valide und könn(t)en dann unter klaren Bedingungen auf 100.000 extrapoliert werden (wobei bereits die Anzahl der jeweils pro Tag getesteten Menschen bezogen auf die Zahl derer, die davon positiv sind, genügen würde, um erste klare Zahlen zu bekommen)
  • Das wäre ein guter Überblick über das Virusgeschehen und zur „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“.

Will nur irgendwie niemand wissen.

So, ihr lieben Faktenchecker, Qualitätsjournalisten, Reporterinnen und Reporter, Berichterstatterinnen und Berichterstatter, Redakteurinnen und Redakteure, ihr Kameraleute, Tontechnik, Bildbearbeitung, Techniker, Kabelschlepper, Caterer, Maske, Garderobe, Künstler, Hausmeister und alle, auf die ich gerade nicht komme:

Sieht das nach einem verzweifelten Versuch aus, die Corona-Lage kleinzureden oder sie gar zu leugnen?

Also bitte macht euern Job wieder so, damit ich auch irgendwie „stolz sein kann, ein Deutscher zu sein“, wenn ihr WIRKLICH versteht, was ich meine… 😉

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