…sdurchsetzungsgesetz.
Was die können, kann ich auch…
Ursprünglich klang das ja prinzipiell wie eine gute Idee, dass sich netzwerkende soziale Internetkonzerne dahingehend selbst „qualitätskontrollieren“ sollten, in dem sie zum Beispiel darauf achteten, Hass, Hetze und sonstigen dissozialen Schmonzens wahrzunehmen und ggf. zu kontrollieren und ebenso ggf. mit (kurzfristiger) Sperrung drohen zu können (müssen).
Logischerweise muss sowas dann aber wirklich und wahrhaftig richtig gut durchdacht und mit absolut transparenten und sinnfälligen Methoden geschehen, sonst wären wir ruckzuck bei der Zensur angelangt und die können wir uns heute nicht mehr so gut leisten wie früher, einem Früher, wo doch immer alles sooo viel besser war…
Und um die Meinungsfreiheit, die ja ebenso gesetzlich garantiert ist wie alles andere auch, dennoch bestmöglichst zu schützen, ist das eben eine große Verantwortung, die nun mal auf große Macht zwangsläufig folgt.
Scheint mächtig schiefgegangen zu sein, die letzte Zeit…
So wie das sogenannte „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ ausgelegt und angewandt wird, ist es für den Allerwertesten, oder, wie es einer meiner Großmütter ausgedrückt hätte: schlichtweg für den Pops (das sächselnde „o“ etwas länger betont).
Natürlich ist es sinnvoll, nicht ständig jeden Troll unverblümt seine vielleicht etwas „kranke“ Meinung zu irgendetwas beitragen zu lassen.
Und Kindermist (der pathologische) und anderes dissoziales, inhumanes Zeugs braucht die Menschheit sowieso nicht, um sich fortzuentwickeln.
Das Problem an sich ist aber immer noch – nach meinem Dafürhalten – die Anonymität des Users an sich, der soviel Mist in die „sozialen“ Medien eingebracht hat, dass aus diesem Dünger „wundervolle Stilblüten der Existenz“ das Licht der Welt erblicken konnten.
Als würde jeder sofort und haargenau ebenso mutig seinen Senf zu irgendetwas beitragen, wenn derjenige, um den es geht, direkt neben einem steht.
Seid doch mal ehrlich, ihr Rabauken…
Also Meinungsfreiheit versus Kontrolle und eventuell sogar, egal ob berechtigt oder nicht, Zensur.
Damit sich da nun etwas ändern kann, um „Licht in die Sache zu bringen“, muss tatsächlich mehr Kontrolle her.
Aber nicht die im „üblichen Sinn“, sondern die in Form von Transparenz. Sicht- und Nachvollziehbar für jeden und alles.
Ein Beispiel aus der Schule (des Lebens):
Es gibt sie ja logischerweise immer und über all, und nicht nur im Netz, die Trolle. Vielleicht beim Einkauf, beim Autofahren oder Parken, im Kino, beim Gastwirt, auf dem Klo, am Kopierer, auf dem Chefsessel, usw., usf.
Sogar auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer findet man sie.
Die „Flüsterer“, sodass ein „Angeflüsterter“ irgendwann so genervt davon ist, dass er „unangebracht“ reagiert und genau DAS bemerkt die Lehrkraft dann „natürlich“.
Genau das war ja der Plan. Egal wen man anflüstert, Hauptsache Ziel erreicht und ich werd‘ nicht dabei bemerkt.
Aber sobald das auffliegt, die „ich war’s nicht“ Rufe langsam immer leiser werden und Klarheit durch Transparenz (ich habe es/dich und deine Absichten „durchschaut“) entsteht, ist vielleicht sogar bei der Durchsicht die „Einsicht“ eingekehrt…
Oder die „Bücher-aus-der-Hand-Schlager“, die „Mäppchen-vom-Tisch-Feger“, die „Tür-zu-Halter“, die „Sachen-Verstecker“, die „blitzschnell-Klaps-Geber“, die „Stumper-und-Schubser“, „die Bein-Steller-oder Wegzieher“, kurz, all‘ die ganzen (am Ende doch meist liebenswerten) Schüler*, die gerne im Geheimen operieren und nur Erfolg haben, wenn ihnen niemand auf die Schliche kommt, oder gar den anderen „zu gut“ glaubt.
Die „Ärgerer“, die sich darüber freuen, wenn sie andere geärgert/gedisst/geschmäht haben, ohne recht belangt dafür zu werden, bzw. zu können.
MEINUNGSFREIHEIT ist nämlich in erster Linie, überhaupt erst eine freie Wahl zu haben, was ich denke, irgend wobei fühle und also auch glaube bzw. meine.
Meine Meinungsfreiheit wird erst dadurch möglicherweise eingeschränkt, wenn ich diese kundtue.
Denn damit verletze ich unter Umständen die Rechte eines anderen Menschen, der ja die selben Rechte wie ich auch hat.
Nun wird also die Interaktion an sich schon zum Problem, denn man kommuniziert ja selbst und es kommen unter Umständen auch Dinge zur Sprache, gegenüber diesen sich das Gegenüber anders äußern könnte.
Ich persönlich finde Emotionen übrigens prinzipiell immer und überall gut.
Doch es gibt nun mal Zeiten und Orte, wo sie nicht immer im Vordergrund stehen können. Wo einem die „vier Seiten einer Nachricht“ besonders bewusst sein sollten.
Auch hier gilt quasi: „eine Meinung macht noch keinen Sommer“.
D.h., dass das Gegenüber dennoch ein durchaus respektabler Mensch sein kann, der eben nur hier diese andere Meinung vertritt.
Und selbst, wenn er ständig eine andere Meinung einnehmen würde, ist er immerhin noch ein Mensch und immerhin noch immer mit den selben Rechten wie ich ausgestattet.
Wenn eine Interaktion im nichtsozialen (weil digitalen) Raum stattfindet, sollten einfach nur die selben „natürlichen“ Grenzen und Regeln gelten, wie in der echten sozialen Welt.
Eigentlich furchtbar einfach…
Ihr wisst, Macchiavelli kann mir mal den Buckel runterrutschen, aber insofern hatte er nicht ganz unrecht, denn es kommt immer auf die eigene Haltung, die eigene Ethik und Moral an. Also schlussendlich um den stiftenden Gedanken, der hinter dem eigenen Handeln steht („schwelt“). Also in diesem Fall, wie man fähig ist zu interagieren. Egal mit welchem „Stilmittel“.
Seit spätestens „Stuttgart 21“ war mir „Querdenken“ als Begriff ein Begriff, den ich sowieso schon begriffen hatte.
„Die Gedanken sind frei…“, und die können halt auch mal quer, schräg, längs und wie auch immer gehen oder laufen.
Und wenn dies (im öffentlichen bzw. interaktiven Raum) „sittlich“ geschieht, wohl für niemanden ein Problem.
Jetzt scheinen diese Menschen aber seit geraumer Zeit wohl ALLE auch braune Aluhüte zu tragen und sind „urdeutsch-leugnend“, also un- bzw. antidemokratisch unterwegs.
Klarer Grund, um die Meinungsfreiheit für ALLE Plattformen dieser Verqueren einzuschränken.
Glücklicherweise ist aber die Mehrheit der Menschen durchaus (immer noch) dazu fähig, unabhängig vom ganzen Meinungsfreiheitentohuwabohu, in alle Richtungen zu denken und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wer auch immer es denn sehen möchte. Für’s erste genügt aber schon, dass es einem selbst klar wird, der Rest kommt in der Interaktion dann von ganz alleine.
Zitat aus dem Film Avatar:
„So läuft das doch ständig. Wenn irgendwer auf irgendeiner Scheiße sitzt, die du haben willst, mach ihn zum Feind. Und das rechtfertigt dann, dass du’s dir nimmst.“
(Gefunden auf: www.myzitate.de/avatar/)
Die „Scheiße“ auf der irgendwer jetzt sitzt, ist hier nämlich ausnahmsweise mal nicht eine wichtige Ressource (Land, Wasser, Vorkommen/Quelle von irgendwas, Zugang zu irgendwohin, usw.), sondern die (alleinige) Deutungshoheit und schon längst nicht mehr die Meinungsfreiheit.
Das ist das Problem.
P.S.: …neulich bei der Dienstversammlung wurden offizielle Tabellen mit Prognosen gezeigt, die die zu erwartenden Schüler*zahlen und Auslastungen an den Schulen im Umkreis der nächsten Jahre aufgezeigt haben.
Das wurde sehr schnell emotional, aber da Lehrkräfte es nun mal gewohnt sind, von Zahlen umgeben zu sein und abhängig davon sind, dass „die Zahlen stimmen“, nicht weiter verwunderlich.
Als ich dann aber innerlich den Vergleich zu heutigen Tabellen und Prognosen im „besten Deutschland aller Zeiten“ zog, musste ich schon staunen ob solch selektiver Wahrnehmung einiger gebildeter Menschen.
Ich meine das ernst. Die sind gebildet, das ist unbestreitbar und im Großen und Ganzen sind sie ein absolut mögenswerter Haufen.
Aber eben wohl auch das Ein ums Andere mal „gefangen in ihrem Sein“, dazu „verdammt“ es so und nicht anders sehen zu können.
Der Blick ist immer nur dann eingeschränkt, ist man sich nicht seiner „gebildeten“ Herkunft bewusst.
Zwischen Meinungsfreiheit und Zensur zu entscheiden, stellt eine gesamtgesellschaftliche Konsensfindung dar, die sich dabei eher auf die Kantsche Ethik und Vernunft und nicht nur auf Macchiavelli zu beziehen hat.
Im sozialen und demokratischen Sinne „gebrandtmarkt“:
Mehr GEFÜHL wagen!
P.P.S.: ich bin ja immer noch der Meinung, dass eine der anderen Schulen, die in den Tabellen und Prognosen irgendwie besser dastand, auch deswegen scheinbar soviel Zulauf genießt, da fußläufig sowohl das Krankenhaus, das Jobcenter, die Kfz-Zulassung, die Polizei und das Jugendamt zu erreichen sind.
Sogar das Finanzamt und das Amtsgericht, und, etwas weiter, auch das Arbeitsamt, sowie sportliche Attraktivitäten trocken und nass sind in der näheren Umgebung.
Bei soviel praktischem Nutzen liegt es doch auf der Hand, wofür heutige Eltern sich eher entscheiden würden… 😉