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Quantisch gedacht

Die Zweihorn Verschwörung

…es war einmal…

Ein Einhorn.

Das lebte eigentlich ziemlich glücklich und zufrieden mit all den anderen Einhörnern im Einhornland.

Und, da es noch ein recht junges Einhorn war, ging es natürlich, wie alle anderen jungen Einhörner auch, in die Einhornschule.

Eines Tages, als es zur regenbogenfarbenen Einhornschule unterwegs war, traf es – wie aus dem Nichts erschienen – ein anderes Einhorn, welches es noch nie zuvor gesehen hatte.

Es stellte sich ihm freundlich als Zweihorn vor.

Dazu muss man wissen, dass das kleine Einhorn bis dahin nur Einhörner gesehen hatte und auch sonst nur Tiere, Pflanzen und andere Lebewesen, die natürlich wussten, wer und was sie waren.

Gut, in den Geschichtsbüchern war freilich schon die Rede gewesen von Zweihörnern, die aber waren wohl – so sagte man sich – Fabelwesen und sollten nur die Einhornkinder daran erinnern, dass Märchen und Realität manchmal nicht ganz so einfach zu unterscheiden waren.

Da stand also ein wahrhaftiges Zweihorn vor ihm und es konnte es gut erkennen.

Dass da zwar ein zweites Horn fehlte, wunderte es nicht, denn ein Einhorn kann schließlich nur ein Horn sehen.

Voller Ehrfurcht schaute es nun das Zweihorn an, was da so plötzlich in seinem Leben erschienen war.

Doch das Zweihorn aber sprach:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe frohe Kunde.
Ihr alle könnt nun selbst entscheiden, was und wie ihr sein wollt!“

Und da das völlig bio-logisch war, ließ das junge, pubertierende Einhorn sich dies nicht zweimal sagen, dachte an die Geschichtsbücher und rief sogleich:

„Nun, dann will ich ein Mensch sein!“

…und so kam es, dass nach und nach die Einhörner alle Menschen wurden und vergaßen, dass sie einmal alle Einhörner waren und wurden mit der Zeit immer unglücklicher in einer Welt voller Kriege, Zorn, Wut und Hass, Täuschung, Selbstzweifel und Lieblosigkeit.

Doch wie es das Schicksal wollte, kam nach Äonen von Jahren ein wirklich sehr unglücklicher Mensch auf die Idee – er liebte schon immer Einhörner und andere Sagengestalten – er sei jetzt ein Einhorn.

Und auf einmal war er glücklich und zufrieden und steckte alle anderen Menschen mit seiner Freude, endlich zu wissen, wer bzw. was er sein wollte an und alle lebten nun glücklich und zufrieden in ihrer ganz eigenen Welt.

Gut, ein paar unverbesserliche pappten sich mit erdölbasierten Klebern auf die Straße und beschwörten den Glauben an eine letzte Generation von Menschen herauf, aber das waren nur die besonders unglücklich-verzweifelten, noch in zu jungen Seelen befangene Menschen, die nicht wussten, dass es doch einzig der freie Wille war, der entschied, wer oder was man war und was man alles daraus machen konnte…

Und die Moral von der Geschichte:

„Sei immer du selbst, es sei denn, du kannst ein Zweihorn sein.

Dann:

Sei ein Zweihorn!“

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